John's Previous Course (SS 2023)

Sich selbst und andere verstehen?
Einführung in die Philosophie der Metakognition
Sommersemester 2023 | Montags um 14:00 c.t. bis 16:00 | Geschw.-Scholl-Pl. 1 (M) - M 209 | LSF-Seite

Inhalt

Vorausgesetzt, dass man über sich selbst und andere Erkenntnis gewinnen kann, wie ist dies möglich? Anders gefragt: Was sind die wesentlichen kognitiven Kapazitäten für das Erlangen von Selbsterkenntnis und Erkenntnis von anderen? Der Begriff ‚Metakognition‘ bezeichnet Denken ans Denken, sowohl das Denken an das eigene Denken als auch das Denken ans Denken anderer (Goldman 2006; Dunlosky und Metcalfe 2008; Bermudez 2009; Beran, Brandl, Perner, Proust 2012; Proust 2013; Carruthers 2013; Zawidzki 2013; Heyes 2015; Shea 2018; Butterfill 2020; Fleming 2020). Allerdings ist eine genauere Bezeichnung von Metakognition problematisch: Ist Denken die Kapazität, sich innige (meist sprachliche oder bildbasierte) Gedanken zu machen und zu verstehen? Oder ist Denken eher die Kapazität, das Verhalten (auch mentales Verhalten) zu antizipieren und zu kontrollieren? Entscheidet man sich für eine Festlegung, dann steht man auf einer Seite einer höchst kontroversen Debatte in der aktuellen Philosophie der Psychologie, nämlich der Debatte über den Ursprung des Selbstwissens.

Das Seminar bietet eine Einführung in die Philosophie der Metakognition und die Frage nach dem Ursprung des Selbstwissens. Ein Querschnitt aktueller Themen der Philosophie des Geistes und der Philosophie der Psychologie wird im Seminar eingeleitet und zusammen diskutiert. Dazu werden philosophische als auch naturwissenschaftliche Themen in den Vordergrund gestellt. Ein Zeitschriftenartikel oder ein Buchkapitel wird wöchentlich als Pflichtlektüre zugewiesen. Studierende müssen kurze und unbenotete Zusammenfassungen von ungefähr einer Seite über diese wöchentliche Pflichtlektüre verfassen und dem Kursleiter rechtzeitig zukommen lassen. Schließlich müssen Studierende Referate - entweder allein oder in einer Gruppe - vorbereiten und im Seminar halten. Dazu werden Themen der jeweiligen Pflichtlektüre im Seminar kritisch dargestellt und mit Hilfe des Kursleiters den Teilnehmern nahegebracht.

Obwohl keine spezifischen Vorkenntnisse erforderlich sind, werden gute Englischkenntnisse benötigt, da die Lektüren nur in englischer Sprache verfügbar sind. Deutsch ist allerdings die Seminarsprache, und Diskussionen werden ebenso wie die wöchentlichen Zusammenfassungen auf Deutsch gehalten beziehungsweise geschrieben.

Veranstaltungen und Lektüren

Das Seminar ist (wie im Englischen gesagt wird) "Pre-Read Only". Das heißt: Die folgenden Lektüren sind Pflichtlektüren: Jeder muss die wöchentliche Lektüre schon gelesen haben, um am Seminar teilnehmen zu können. Bitte mindestens 3 Stunden am vorherigen Sonntag (oder früher) fürs Seminar planen. 

Die mit einem Sternchen markierten Lektüren (*) sind herausfordernder als die anderen und (keine Angst!) dieser Schwierigkeitsgrad wird bei der Benotung in Betracht bezogen. Hier ist euer Ziel, bloß einen Überblick beim Lesen zu bekommen oder im Referat diesen Überblick darzustellen.

Falls ihr Wörter nachschlagen müsst, dann empfehle ich das Lexikon der Psychologie von Dorsch (keinerlei Beziehung zu mir). 


Information zum Leistungsnachweis

Der Leistungsnachweis von 6 ECTS Punkte wird durch einen Ф Essay (80%) UND ein Ф Referat (20%) gemacht.

Ausnahme: EWS (Lehramt) können einen Leistungsnachweis von 3 ECTS Punkte bekommen, indem sie entweder a) einen Essay schreiben ODER b) ein Referat halten. Wenn statt eines Essays ein Referat gewählt ist, dann, falls in einer Gruppe, muss der Beitrag von jeder referierenden Person erkennbar sein (sonst kann euer Anteil nicht bewertet werden; siehe unten bei "Referat"). Die Frist zur Abgabe des Essays für EWS-Studierende, die sich für Staatsexamen anmelden wollen und daher die Bewertung früher brauchen, ist 10.07.23.

Ф Essay 

Ф  80% der Benotung.
Ф Länge: 2500 - 3000 Wörter oder 6 Seiten, und es darf nicht länger sein.
Ф Abgabedatum: der Essay muss per E-Mail an john.dorsch@lmu.de bis zum 22. Sept. dieses Jahres eingereicht werden, und er darf nicht später abgegeben werden. (Die Frist zur Abgabe des Essays für EWS-Studierende, die sich für Staatsexamen anmelden wollen, ist 10. Juli dieses Jahres)
Ф Thema:  Studierende wählen aus 3 möglichen Fragen eine Frage, über die sie Ihren Essay schreiben. Mögliche Fragen werden im Seminar bekannt gemacht.  Studierende dürfen über ein selbstgewähltes Thema schreiben, müssen aber erst das Thema mit dem Kursleiter besprechen und seine Genehmigung bekommen.
Ф Inhalt: Siehe dieses Essay-Skelett an.
Ф FormatvorgabenNicht anonymisiert, auf Deutsch und in APA Format (i.e. Times New Roman  12,  1,5 Zeilenabstand, Blocksatz, usw.).
Ф Zitieren: Es wird (a) im Fließtext zitiert und es muss  (b) ein Literaturverzeichnis geben. 

This response thus posits two classes of spatial representations: allocentric and egocentric (Klatzky, 1998).

Klatzky, R. (1998). Allocentric and egocentric spatial representations: definitions, distinctions, and interconnections. Spatial Cognition, 1404, pp.1-17. https://doi.org/ 10.1007/3-540-69342-4_1

Ф Referat 

Ф  20% der Benotung.

Referate werden in Hinsicht auf die folgenden drei Faktoren benotet: Ф I. Argumentationsanalyse, Ф II. Argumentationskritik, und Ф III. Aktives Unterrichten. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Referat alle Faktoren zeigt oder beinhaltet. Referate dürfen allein oder auch in einer Gruppe gehalten werden, aber falls in einer Gruppe, muss der Beitrag von jeder referierenden Person erkennbar sein (z.B. eine Gruppe von 3 Personen, wobei die eine Ф I macht, die zweite Ф II macht, und die dritte Ф III macht). Man muss sich bis zur dritten Woche (vor dem 8.5.) .... im Google-Doc anmelden.  Präsentationen können (müssen aber nicht) als PPT oder PDF an john.dorsch@lmu.de gesendet werden, damit sie hier hochgeladen werden können.

Ф I - Argumentationsanalyse in der Präsentation (circa 10-20min)
1. Was wird im Haupttext behauptet? Die Behauptung muss präzise reproduziert werden.
2. Was für eine Behauptung wird gemacht? Eine notwendige, hinreichende, korrelationale, kausale Beziehung zwischen X und Y?
3. Was für Beweise werden angeführt, um die Behauptung zu untermauern? Empirische? Rationale/konzeptionelle Evidenz?
4. Wie wird die Behauptung begründet/unterstützt? Die Argumentationsschritten müssen reproduziert werden: Prämissen und Schluss.
5. Was für Annahmen hat die Begründung oder das Argument? Annahmen müssen oft enthüllt werden.


Ф II - Argumentationskritik in der Präsentation (circa 10-20min)

1. Ist das Argument gültig? Vorausgesetzt, dass alle Prämissen wahr sind, kann man einwandfrei den Schluss ableiten? Wenn nicht, identifizieren Sie den Fehler / den Trugschluss: Entsteht eine Äquivokation? Teufelskreis? Falsches Dilemma?
2. Ist das Argument schlüssig? Ist das Argument gültig und sind auch alle Prämissen wahr? Wenn nicht, dann welche Prämisse(n) oder Annahme(n) sind falsch? Wieso?
3. Haben die Beweise eine andere Auslegung oder hat die Behauptung eine andere Lösungsmethode?  Wenn ja, sollte dies geschildert/skizziert werden.


Ф III - Aktives Unterrichten im Referat im Großen und Ganzen (circa 45-60min)

Präsentationen sollten von zwei Aufgaben für Gruppenarbeit begleitet. Wählt eine kleine UND eine große Aufgabe (z.B. eine Umfrage (7) und eine Diskussion (1)).



Anmeldungsformular fürs Referat

Damit ihr euch fürs Referat anmelden könnt, füllt ihr dieses Anmeldungsformular aus: ein freigegebenes... Hinweis: Referate dürfen allein oder auch in einer Gruppe gehalten werden. Man muss sich bis zur dritten Woche (vor dem 8.5.) anmelden.